Dienstag, 29. September 2009

Riesling

Dass in Krems - Thallern guter Wein gemacht wird, ist in der Zwischenzeit kein grosses Geheimnis mehr. Nicht die Wachauerseite der Donau, sondern die Göttweiger Seite und dort am Fusse des Stiftes gedeihen seit Jahren immer bessere Reben. Als ich noch vor zwei Jahren den Hauerhof Tanzer (www.hauerhof-tanzer.at) besucht habe, fand ich die Sortenvielfalt erstaunlich, aber noch nicht ausserordentlich. Doch nachdem es einige Preise geregnet hat, habe ich einen Riesling 2008 Steinhagen Kremstal DAC probiert und kann mich den positiven Reaktionen nur anschliessen. Ein fruchtiger Wein, leicht säurebetont, aber mit einem Hauch Restsüße ergibt einen wunderbar zu trinkenden Rebensaft. 3-4 in meiner Wertung.

Dienstag, 15. September 2009

Mittelburgenland in Wien

Die Winzer des Mittelburgenlandes (auch Blaufränkischland) waren gestern auf Besuch in der Wiener Hofburg. Fast alle waren sie vertreten. Ob die großen Namen wie Gesellmann, Heinrich oder Gager, sie waren gekommen und wurden streng nach Alphabet den Tischen zugeordnet. Jeder durfte fünf Weine kredenzen - wie immer eine klare Versuchsanordnung.

Bei dreiundvierzig Winzer und Winzerinnen macht dies rein rechnerisch über zweihundert Weine, und das ausschließlich Rotweine. Lediglich das Weingut Ernst aus Deutschkreuz hatte einen Grünen Veltliner dabei.

Nun ist mein Ansatz ein doppelter. Zum einen bei einigen Weingütern „nachzuschmecken“ ob die Qualität noch stimmt. Und andererseits neue Güter kennen zu lernen oder auch spontane Entdeckungen zu machen. Zum ersten Punkt: Weingut Artner macht nach wie vor feine Weine, der Vitikult von Gager (3) besticht immer noch. Das Weingut Hufnagel ist mit allen vertretenen Weinen ziemlich unerreicht. Hier gibt es einen reinsortigen Merlot 2006 (3-4), der auch diese Sorte fein und luftig wirken lässt – ein kleines Highlight zu einem mehr als fairen Preis.

Bei einigen Cuvées ist die Preisgestaltung ein wenig wie Lotterie, teuer ist nicht immer auch mein Geschmack. Weine weit jenseits der 15 Eurogrenze müssen sich die Frage der Berechtigung eines solchen Gegenwertes schon gefallen lassen. Und ein besonderes Geschmackserlebnis ist in vielen Fällen leider nicht gegeben. Gute Qualität alleine ist auf einem so globalisierten Markt, wie der Weinmarkt heute nicht alles.

Nun zu den weniger bekannten Weingütern. Das Weingut Strehn aus Deutschkreutz liefert mit seinem Cuvée Kult (2-3)einen interessanten Wein, der wie ich meine schwer zu entschlüsseln ist, die Sorten Blaufränkisch, Zweigelt, Cabernet und Merlot sind so vermischt, dass keine Sorte die Oberhand hat, zusammen allerdings haben sie doch etwas Ungewöhnliches. Auch der Preis stimmt.

Mehr befassen konnte ich mich mit dem Weingut Mayrhofer aus Horitschon. Bei einem Rebbestand von etwa 10 ha werden nur 4 ha selbst gekeltert und vermarktet. Der St. Laurent 2008 (2-3) ist mild und ein feiner Tischwein. Winzersohn Christian ist mit Leidenschaft und einer gesunden Portion Selbstbewusstsein noch am ständigen Suchen und Finden seiner Schwerpunkte. Die Grundsubstanz Ehrlichkeit macht ihn sympathisch. Das Weingut präsentiert zwei Cuvées Johannes (2007) und mayred (2007), die beide gelungen sind, denen aber die ganz persönliche Note noch abgeht. Der Mittelburgenland DAC Dürrau (2006) (3) hat Potenzial und trinkt sich ausgezeichnet. Insgesamt ein zukünftiger Hoffnungsträger, dessen Zeit noch kommen wird.