Donnerstag, 11. Oktober 2012

Erstaunlich

Erstaunlich in mehrfacher Hinsicht - ein süffiger österreichischer Rotwein und ein unschlagbarer Preis. Normalerweise erwartet man im Supermarkt einfach Massenware. Trinkbar, zahlbar, unaufregend. Doch es geht auch anders. Das Stift Klosterneuburg hat mit seinem St. Laurent 2011 die Latte für diese Rebe sehr hoch gelegt. Endlich ist diese Rebe wieder heimisch in unserer Gegend, öfter schon ist sie mir wieder begegnet und die meisten Winzer haben mir erzählt, dass sie immer wieder unerwartete Ergebnisse liefert. Wenig sei vorhersagbar, vieles unerwartbar, fast alles möglich. Gut als Geniesser nimmt man diese Aussagen nicht ganz so ernst. Aber wie war ich erstaunt, als ich die erste Flasche öffnete. Der Geruch erdig, leicht edel, kaum aufdringlich, eher einladend. Am Gaumen zunächst verschlossen, wie wenn er sich zieren würde. Doch der zweite und dritte Schluck sind wie eine Offenbarung - hier trinkt man etwas besonderes. Das eigentlich erstaunliche: man glaubt einen älteren Jahrgang im Glas zu haben - so fertig schmeckt er schon. Obwohl dieser Saft kaum ein Holzfass gesehen hat, meint man es zu schmecken. Mit 12,5 % Alkohol ist er im besten Mittelfeld und ungemein spannend wäre es, diesen Wein in der Blindverkostung anderen gegenüberzustellen. Wie oben, so möchte ich behaupten, fast alles ist möglich. Der Abgang sensationell bleibt und bleibt. Schon lange habe ich nach so einem Wein gesucht - und der Preis wird nicht verraten, aber er ist genau das, "was ich brauch". Also Zielpunkt - dort wurde er gefunden. (4/5)